Stellen Sie sich vor: Sie entspannen in der Badewanne und das Wasser, das Sie anschließend ablassen, trägt dazu bei, ein Schwimmbad zu beheizen. Klingt verrückt? Ist aber schon Realität in NRW. Das Prinzip nennt sich „Wärme aus Abwasser“ oder auch „Aquathermie“. Über diese Technologie sprachen wir Mittwoch im Plenum.
Abwasser, das aus unseren Haushalten kommt, hat noch eine nennenswerte Temperatur, selbst wenn es bereits in die Kanalisation gelangt ist (sogar im Winter zwischen 10 und 15 Grad). Diese Wärme kann durch moderne Verfahren genutzt werden, um Gebäude effizient und klimaneutral zu beheizen. Studien zeigen, dass 5 bis 15 % der Bevölkerung in Deutschland durch Abwasserwärme versorgt werden könnte.
Beispiele aus der Praxis zeigen: Das Nordwestbad in Bochum und eine Seniorenresidenz in Dortmund nutzen bereits diese Technologie. In Olpe soll mit Aquathermie künftig das Rathaus beheizt werden.
Natürlich gibt es bei der Wärmewende nicht einen allein seligmachenden Weg, sondern unterschiedliche Bausteine, Technologien und Möglichkeiten (zu nennen sind u.a. Geothermie, industrielle Abwärme, Solarthermie, Bioenergie, (Groß)Wärmepumpen usw.). Wir unterstützen Städte und Gemeinden dabei, die für sie beste Lösung für eine effiziente, klimaneutrale und kostengünstige Wärmeversorgung zu finden.
Einen Zusammenschnitt der Plenarrede finden Sie hier.
Landtag diskutiert Krise bei ThyssenKrupp
In einer aktuellen Stunde am Donnerstag ging es im Düsseldorfer Landtag um die Herausforderungen bei ThyssenKrupp, die Transformation der Stahlbranche und 26.000 Arbeitsplätze. Die Stahlerzeugung ist für Nordrhein-Westfalen von enormer Bedeutung. Nicht nur direkt, sondern auch indirekt, denn Automobilwirtschaft, Maschinenbau und Energiewirtschaft sind auf Stahl angewiesen. Ohne Stahl keine Brücke, keine Schiene, kein Auto, kein Windrad.
Gleichzeitig fallen bei der Stahlerzeugung sehr hohe Treibhausgasemissionen an. Die Stahlerzeugung muss zukünftig grün werden. Als Land unterstützen wir die Umrüstung eines Hochofens bei ThyssenKrupp zu einer Direktdirektionsanlage mit sage und schreibe 700 Millionen Euro. Das ist die größte Einzelförderung in der Geschichte unseres Landes und klares Bekenntnis zur Industrie und Branche.
Das ist sehr viel Geld und kann natürlich nur in Ausnahmefällen vom Staat gestemmt werden. Wir gehen aber davon aus, dass schon in naher Zukunft grüner Stahl weltweit nachgefragt wird.
Die Querelen in Aufsichtsrat und anderen Gremien in Duisburg in den letzten Tagen und Wochen bereiten uns Sorgen. Wir fordern alle Verantwortlichen auf, sachlich und in den etablierten Bahnen der Mitbestimmung für partnerschaftliche und zukunftsträchtige Lösungen zu arbeiten.
Es ist zudem entscheidend, dass der Bund für bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Stahl-, aber auch andere Industrien, sorgt. Dazu gehört eine Entlastung bei Steuern und Energiepreisen, ein Abbau von Bürokratie und deutlich schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren.
Meine Plenarrede finden Sie in Kürze hier auf meiner Website und in den sozialen Netzwerken.
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