Energie

Nordrhein-Westfalen ist Industrie- und Energieland Nr. 1 in Deutschland und ist traditionell mit Kohle und Stahl verbunden. Das schwarze Gold hat NRW groß gemacht. Aber nun wollen wir unser Energiesystem umbauen und die erste klimaneutrale Industrieregion Europas werden.

Hierbei setzen wir auf erneuerbare Energien, vor allem auf Wind, Photovoltaik und Flexibilität im Kraftwerkspark durch moderne Gaskraftwerke und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sowie auf die Zukunftstechnologie Wasserstoff. Darüber hinaus braucht es einen beschleunigten Netzausbau und Energiespeicher. Für eine klimaneutrale Wärmeversorgung setzen wir darüber hinaus auf die Geothermie.

Das nordrhein-westfälische Klimaschutzgesetz harmonisiert mit dem Bundesrecht und sieht folgende Zielmarken vor:
Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 65 % senken, bis 2040 um mindestens 88 % und bis 2045 Klimaneutralität.

Für die Zielerreichung entscheidend ist der Ausbau der erneuerbaren Energien. Darum haben wir in der Energie- und Wärmestrategie ambitionierte Ziele gesetzt: Bis 2030 wollen wir die Photovoltaik-Leistung um das Drei- bis Vierfache und die der Windenergie um das Doppelte steigern.

  • NRW ist Spitzenreiter beim Windenergieausbau: 296 gebaute und 878 genehmigte Windenergieanalgen seit Beginn der Legislaturperiode (Stand November 2024) – 1.000 Windenergieanlagen wollen wir bis 2027 bauen
  • starker Ausbau von Photovoltaik (z.B. schwimmende und Agri-PV-Anlagen, auf Gewerbedächern, versiegelten Flächen und Parkplätzen) – erfreulicherweise sehen wir in den Jahren 2023 und 2024 einen Rekordausbau in unserem Bundesland.
  • Wir beschleunigen den Ausbau der Erneuerbaren durch vereinfachte Planungs- und Genehmigungsverfahren, z.B. durch bereits vorgenommene Anpassungen im Landesentwicklungsplan.

Beim Ausbau der Windenergie setzen wir neben Ambition vor allem auf Akzeptanz. Mit dem Bürgerenergiegesetz haben wir ein Instrument geschaffen, mit dem Bürgerinnen und Bürger von neuen Windenergieanlagen finanziell profitieren.

Ein ganzes System umzubauen ist wie eine Operation am offenen Herzen. Wichtig für uns ist: Die Versorgungssicherheit muss jederzeit gewährleistet sein und Energie muss bezahlbar bleiben. Der bundesgesetzlich geregelte Braunkohleausstieg in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2030 ist deshalb von Bedingungen abhängig. Es braucht erst neue gesicherte Leistung, bevor weitere Kohlekraftwerke abgeschaltet werden können. Das Kohleausstiegsgesetz hält zudem einen Mechanismus bereit, der Kohleverstromung bis 2033 in NRW ermöglicht.

Wir wollen:

  • das bestehende hohe Niveau der Versorgungssicherheit erhalten
  • ein marktwirtschaftliches System zur Förderung erneuerbarer Energien
  • Ersatz von Kohlekraftwerken durch neue wasserstofffähige Gaskraftwerke, Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und Biogasanlagen
  • eine deutliche Senkung der Stromsteuer auf das europarechtlich zulässige Mindestniveau für alle Verbraucher sowie eine deutliche Reduktion der Netzentgelte


Neben dem Strombereich müssen auch die Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie treibhausgasneutral werden. Spätestens bis 2045 soll unser Verkehr emissionsfrei funktionieren. Deshalb unterstützen wir den Ausbau der Ladeinfrastruktur im Bereich E-Mobilität, den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft, insbesondere im Schwerlastverkehr, und Lösungen für eine klimafreundliche Luftfahrt.

Wasserstoff kann nicht nur als Kraftstoff dienen, sondern auch als Speicher für Strom aus erneuerbaren Energien-Anlagen. Für die Erreichung der Klimaschutzziele bis 2045 ist er in NRW unverzichtbar. Er gilt als Schlüsselelement für die Energiewende und bietet auf dem Weg zum klimaneutralen Industriestandort Nordrhein-Westfalen große Potenziale:

  • Einsparung von einem Viertel der aktuellen CO2-Emissionen in NRW durch Wasserstoff
  • bis zu 130.000 neue Arbeitsplätze und zusätzliche Wertschöpfung in NRW
  • H2-Kernnetz: Ab 2027 werden erste Leitungen inländische Erzeugungskapazitäten und Importkorridore mit großen industriellen Verbrauchszentren verbinden. Bis 2032 werden rund 2.000 km Wasserstoffnetz in Nordrhein-Westfalen entstehen.
  • Wir fördern Wasserstoff-Infrastrukturvorhaben, -Erzeugungsanlagen sowie industrielle Anwendungen: In dieser Wahlperiode werden wir rund eine Milliarde Euro für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft bereitstellen.

Um NRW als Industriestandort zu erhalten und gleichzeitig klimaneutral zu werden, muss der grüne Wasserstoff-Bedarf in Deutschland auch durch Importe gedeckt werden. Mehrere Projekte und Kooperationen wurden bereits angestoßen. Mit einem eigenen Wasserstoff-Importkonzept wollen wir die Voraussetzungen für den Import großer Mengen zu wettbewerbsfähigen Preisen schaffen.

Wir machen die Wärmewende passgenau und bürgerfreundlich.
Unser Ziel ist, eine kosteneffiziente, versorgungssichere, nachhaltige und treibhausgasneutrale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045 zu erreichen. Das Landeswärmeplanungsgesetz bietet die Grundlage für Planungssicherheit bei Kommunen und Bürgerinnen und Bürgern. Wahlfreiheit ist bei den Wärme-Technologien eine wichtige Voraussetzung für Akzeptanz.

Mit dem Masterplan Geothermie wollen wir Erdwärme als zuverlässige und klimaneutrale Wärmequelle nutzen. Wir haben damit als erstes Land eine Strategie für die Nutzung von Geothermie vorgelegt, erkunden mit einem Bohr- und Explorationsprogramm den Untergrund nach geothermalen Potenzialen in NRW und sichern Projektrisiken mit einem Fonds ab. Auf diese Weise wecken wir den schlafenden Riesen Erdwärme, der bislang unter unseren Füßen schlummert.

Unser Ziel: Bis 2045 bis zu 20 % des Wärmebedarfs klimaneutral mit Geothermie decken.