„Grüner Kalk“ aus Wülfrath - Ein wegweisendes Projekt für den Klimaschutz

21.02.2025

Was sich derzeit in Wülfrath abzeichnet, hat das Potenzial, nicht nur die Stadt, sondern auch Nordrhein-Westfalen, Deutschland und Europa entscheidend voranzubringen. Das Projekt „Everest“ von Lhoist Flandersbach ist so ambitioniert, dass sein Name bewusst an große Herausforderungen erinnert. Denn hier soll der Beweis erbracht werden, dass die Gewinnung von „grünem“ Kalk, also ohne Treibhausgasemissionen, möglich ist. Gemeinsam mit meinen CDU-Kollegen Martin Sträßer MdL und Peter Beyer MdB, sowie weiteren Parlamentariern habe ich mich in Wülfrath über dieses richtungsweisende Vorhaben informiert und mit der Geschäftsleitung ausgetauscht.

1903 gründete August Thyssen die Rheinischen Kalksteinwerke in Wülfrath, vor allem, um sich Kalksteinvorkommen für die Stahlproduktion zu sichern. Kalk ist als Rohstoff aber nicht nur wichtig für Stahl, sondern für zahlreiche weitere Anwendungen und Produkte. Zum Beispiel verbaut in Häusern und Straßen, in der Glas- und Kunststoffproduktion, in Umwelt- und Klimaschutzanwendungen, in Hygieneartikeln, Schmuck und Lebensmitteln.

Doch die Produktion von Kalk ist bislang sehr CO2-intensiv. Allein rund 1,5 Mio. Tonnen CO2 fallen im Werk in Wülfrath an. Die besondere Herausforderung: Zwei Drittel der Emissionen sind chemisch im Kalkstein gebunden, entweichen also automatisch beim Brechen des Steins. Wie kann dieses CO2 sicher aufgefangen und anschließend gespeichert werden?

Hier setzt das Pilotprojekt „Everest“ an. Mit großer finanzieller Unterstützung der europäischen Union sollen die Kalköfen um eine CO2-Abscheideeinrichtung ergänzt werden. Das CO2 wird so aufgefangen und sicher eingeschlossen. Anschließend wird es entweder per Eisenbahn oder (mittelfristig) per Pipeline weitertransportiert. Die Pläne für ein bundesweites CO₂-Transportnetz liegen längst vor, und Wülfrath ist darin bereits eingeplant.

Doch was fehlt noch? Ein notwendiges Bundesgesetz, das die Abscheidung, den Transport und die dauerhafte Speicherung von Kohlendioxid rechtlich regelt. SPD und Grüne in Berlin hatten sich bislang dieser Lösung verweigert, und das obwohl sogar Robert Habeck einen Gesetzesentwurf vorgelegt hatte.

Auch darum ist die kommende Bundestagswahl so wichtig. Wir brauchen weniger Ideologie, sondern praktische Maßnahmen wie das CCS-Gesetz. Wenn der rechtliche Rahmen endlich steht, kann Lhoist den Beweis antreten, dass Kalk auch Klimaschutz kann – und Wülfrath würde zu einem Vorbild für eine klimaneutrale Industrie werden. Ich werde mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass dieses Potenzial nicht ungenutzt bleibt!