Am Dienstag besuchte ich mit SABIC eines der größten petrochemischen Unternehmen der Welt an ihrem Standort in Gelsenkirchen. Hier werden die Kunststoffe Polypropylen und Polyethylen hergestellt, aus denen Kunststoffrohre, Komponenten für Autos und elektrische Geräte und Verpackungsmaterialien hergestellt werden. Über 300 Hektar ist der Industriestandort groß und 400 Mitarbeiter sind im Einsatz. Im Gespräch mit Geschäftsführer Stefan Saur und seinem Team erfuhr ich mehr über die Produktionsweisen, die Pläne zur Dekarbonisierung und Chancen und Risiken im internationalen Wettbewerb. Schon sehr bald will SABIC seinen gesamten Stromverbrauch aus erneuerbaren Energien decken und hat dazu langfristige Grünstromverträge abgeschlossen (sog. PPAs). Daneben wird daran gearbeitet, die Wärmeversorgung klimafreundlich zu organisieren und eventuell auch in nahe gelegene Wärmenetze abzugeben. An anderen Standorten sorgt das Unternehmen dafür, dass Kunststoffe wieder in seine einzelnen Bestandteile zerlegt und wiedergenutzt werden können. So geht man effizient mit Ressourcen und Rohstoffen um und erreicht ein zirkuläres Wirtschaften. Größere Sorgen bereiten eine schlechte Wirtschaftspolitik der Bundesregierung, die für sehr hohe Energiepreise, hohe Abgaben und ein Übermaß an Regulierung sorgen. Auch die Europäische Kommission in Brüssel sieht leider immer mehr Risiken als Chancen. Andere Länder und Weltregionen gehen wesentlich fortschritts- und wirtschaftsfreundlicher mit ihren innovativen Unternehmen um. Wir waren uns einig, dass es eines Umschwenkens der Bundesregierung und nach der Europawahl eines „Industrial Deals“ neben dem „Green Deal“ braucht.
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